Aktuelles

Keine vorschnelle Bewertung der Ereignisse zum Spiel in Duisburg

Wir möchten an dieser Stelle zu einer Versachlichung der Geschehnisse rund um den vergangenen Spieltag in Duisburg gegen KFC Uerdingen aufrufen und uns gegen eine vorschnelle (einseitige) Bewertung der Ereignisse sowohl vor dem Spiel am Stadion als auch später nach dem Spiel am Hauptbahnhof aussprechen. Beobachtungen und Selbsterlebtes sollten in schriftlicher Form (Gedächtnisprotokoll) festgehalten werden. Gerne könnt ihr euch vertrauensvoll auch an uns wenden und wir schauen dann gemeinsam, welche weiteren Wege sich daraus ergeben können.

[…] „Der Journalist und Autor Marco Bertram erlebte die Szenerie vor der Partie persönlich mit und sagt: „Zirka eine Stunde vor Spielbeginn rollte ein Reisebus auf der Straße direkt am kleinen Fanhaus ein.“ Die Rostock-Fans, die sich in diesem Bus befanden, hätten in aller Ruhe ihre mitgebrachten Materialien wie Trommeln und Fahnen ausgepackt – inmitten der verdutzten KFC-Anhänger. Laut Bertram wäre die Polizei zu dieser Zeit nur „spartanisch“ vertreten gewesen. Als dann eine größere Gruppe von KFC-Anhängern am Stadion angekommen sei und die Rostocker erblickt hätte, sei es zu den Auseinandersetzungen gekommen.“ […] „Einen Schritt weiter in seinen Ermittlungen ist Martin Mende. Der Duisburger Staatsanwalt kann am Montag mitteilen, dass der Fan am Samstag am Duisburger Hauptbahnhof nicht absichtlich gestoßen wurde. „Das geht aus dem Bildmaterial hervor, das wir gesichtet haben. Zudem konnte das Unfallopfer am Montag erstmals selber Aussagen zu dem Vorfall machen.“ Weitere Zeugen wurden ebenfalls von den Ermittlern befragt. „Danach ergibt sich für mich ganz klar das Bild, dass der Mann nicht geschubst oder gestoßen wurde“, so Mende.“

Aus dem Presseartikel Westdeutsche Zeitung:
Kritik an Polizei nach Randale bei KFC-Spiel lässt nicht nach

Forschungsprojekt zu Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte

Der Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr Universität Bochum führt in dieser Form erstmalig ein Forschungsprojekt zu Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte durch.

Online Fragebogen zu physischer und psychischer Gewalt: www.kviapol.rub.de

Interview mit dem Kriminologen Prof. Dr. Tobias Singelnstein (Inhaber des Lehrstuhls für Kriminologie der Universität Bochum) auf Spiegel Online.de

[…] Wenn der Verdacht überzogener Polizeigewalt besteht, bleibt das meist folgenlos. Rund 2000 Verfahren dieser Art gibt es im Jahr, weniger als drei Prozent davon münden in eine Anklage. Diese Zahlen beruhen laut dem Kriminologen Tobias Singelnstein auf Angaben der Staatsanwaltschaften und der Strafverfolgungsstatistik. Er forscht an der Universität Bochum und arbeitet an einer ausführlichen Studie zu rechtswidriger Polizeigewalt in Deutschland. […]

 

Methodenwerkstatt des „Lernort Stadion e.V.“ im Ostseestadion

„Seit mittlerweile sieben Jahren existiert in Rostock der „Lernort Ostseestadion“, den der F.C. Hansa Rostock in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Fanprojekt 2011 ins Leben rief. Mit außerschulischen Angeboten für jugendliche Menschen greifen die Projektleiter um Anne Geisler dabei die Begeisterung für Fußball, Sport und Teamarbeit auf, um bei den Teilnehmern das Interesse für politische Bildungsarbeit zu wecken. Bei den aktiven Workshops stehen Themen wie Gewaltprävention, Sozialkompetenztraining und Antidiskriminierung im Mittelpunkt.“

fc-hansa.de/methodenwerkstatt (Fotos: fc-hansa.de)

Die Stadt gehört auch uns – Reclaim Your Streets

„Reclaim“ bedeutet so viel wie „zurückfordern“ – und genau das sollten Jugendliche am Samstagnachmittag auf der Haedgehalbinsel tun. „Die Innenstadt und der Stadthafen sind besonders attraktiv für junge Leute. Doch genau hier werden sie häufig als Störenfriede oder Müllverursacher betitelt“, sagt Martin Brochier vom Fanprojekt Rostock. Dabei treffen diese Vorurteile oft nicht zu. „Kinder und Jugendliche haben eine ganz eigene Ausdrucksweise, welche oftmals missverstanden wird“, so Brochier. Das Bedürfnis nach Ruhe und Ordnung in der Öffentlichkeit verbanne Jugendliche jedoch immer stärker ins gesellschaftliche Abseits und erschwere damit eine lebendige Jugendkultur.“

Quelle: ostsee-zeitung.de/reclaim

Aktionstag – Reclaim Your Streets am 8. September

Die Innenstadt von Rostock sowie der Stadthafen sind beliebte Orte für Rostocker jeden Alters. Leider sind nicht alle Gruppen gern gesehen: so werden Kinder und Jugendliche oft als störend wahrgenommen. In der Stadt gibt es immer weniger freie Flächen/Grünflächen, Jugendclubs sind kaum vorhanden, bei der Stadtentwicklung und anderen politischen Entscheidungen spielen Jugendliche, wenn überhaupt, nur eine geringe Rolle. Wir sagen: Jugend ist wichtig, Jugend gehört dazu, Jugend macht Spaß!

In der Zeit von 15 bis 20 Uhr könnt ihr euch beim Streetsoccern, Graffiti, Tischkicker und Co. austoben, alkoholfreie Cocktails und Bratwurst/ Käse genießen, einer politischen Cook and Talk Runde lauschen, Abtanzen zu lokalen Bands und Musik. Kommt vorbei und habt Spaß. Wir freuen uns auf euch.

Ein Träger- und Einrichtungsübergreifendes Bündnis!

Zahlen, Statistiken und Wahrnehmungen

Ein Kommentar der Blau-Weiß-Roten Fanhilfe aus Rostock zur DPA Meldung „Anstieg von Straftaten bei Heimspielen von Hansa Rostock“ vom 25. Juli 2018

[…] Um welche Straftaten handelt es sich genau? Welche Straftaten kommen am häufigsten vor? Es ist schließlich ein erheblicher Unterschied, ob wir von Körperverletzungsdelikten oder Landfriedensbrüchen reden oder ob es sich bei den 99 Straftaten zum größten Teil um Beleidigungen oder Sachbeschädigungen handelt. Eine strafbare Sachbeschädigung begeht zum Beispiel bereits derjenige, der im Stadion einen Aufkleber verklebt. Wieviele Straftaten lassen sich auf Heimfans und wieviele sich auf Gästefans zurückführen? Handelt es sich bei dem angeblich verzeichneten Anstieg tatsächlich um Straftaten oder um eingeleitete Ermittlungsverfahren der Polizei? […]

Ganz am Ende eines solchen Artikels hätte außerdem eine Einordnung der Gefahrensituation „Heimspiel Hansa Rostock“ stehen müssen, die man zum Beispiel mit ähnlichen Großereignissen in der Region, wie der Hanse Sail in Beziehung hätte setzen können. Zu den Heimspielen des F.C. Hansa kamen in dieser Spielzeit 235 900 Menschen (Quelle: Kicker.de). Da könnte man meinen, 99 Straftaten sind kein Indiz für eine erhöhte Gefahrenlage. Womöglich kann sogar die Hanse Sail und jedes Musikfestival in dieser Größenordnung da mithalten. […]

Der komplette Kommentar der Fanhilfe