Stellungnahme rund um die Geschehnisse zum Auswärtsspiel in Dortmund

Aufgrund der öffentlichen Diskussion rund um das Auswärtsspiel in Dortmund möchten wir gerne zur Versachlichung beitragen und die Geschehnisse rund um den Spieltag aus unserer Sicht schildern.

Im Rahmen der Arbeit des Rostocker Fanprojektes begleiten wir die Fans zu jedem Spiel des FC Hansa Rostock e.V., so auch zum Spiel nach Dortmund. Die aktive Fanszene hatte sich dazu entschlossen, mit dem Wochenendticket die Reise anzutreten. Analog der Gesprächsrunden bei organisierten Sonderzügen durch die Fanszene Rostock e.V. wurde sich auch diesmal im Vorfeld des Spiels mit der Bundespolizei und Vertretern der aktiven Fanszene zusammengesetzt. Hierbei wurden u.a. Ansprechpartner gegenüber der Bundespolizei für die gesamte Reise benannt. Der gemeinsame Wunsch aller Beteiligten nach einem Entlastungszug konnte aus mehreren Gründen nicht realisiert werden. Sicherlich muss an anderer Stelle in den verschiedenen Gremien darüber gesprochen werden, warum es nicht möglich war, einen Entlastungszug seitens der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Sowohl die An- als auch die Abreise der rund 800 Hansafans nach Dortmund verliefen ohne Zwischenfälle. Ein längerer Aufenthalt (techn. Weichendefekt) nahe Hamburg bei der Anreise bedeutete eine Verspätung von mehr als einer Stunde. Daher sind die Zugfahrer erst zu Beginn der zweiten Halbzeit am Dortmunder Stadion angekommen. Nach einer zehnstündigen Anreise und der Verspätung wollten die Fans zügig ins Stadion gelangen. Umso unverständlicher ist es, dass zur Kontrolle (Abtasten, Vorzeigen der Eintrittskarte) lediglich nur zwei Gänge/Schleusen geöffnet waren. Aus unserer Sicht baute sich nun zunehmend Druck auf die beiden Eingänge auf. OHNE Vorwarnung und sichtbaren Handlungsbedarf wurde mehrfach Pfefferspray sowohl von vorne als auch von der Seite auf die Fans gesprüht. Hinzu kam, dass eine Reiterstaffel sich seitlich in die Menge bewegt hat. Dies führte zu einer unübersichtlichen, teils chaotischen und durchaus gefährlichen Situation. Ein Mitglied des Aufsichtsrates, der Abteilung Fanbetreuung und des Fanprojekts suchten den Kontakt mit der Polizei, kümmerten sich um die durch den Einsatz von Pfefferspray verletzten Fans und wirkten letztlich beruhigend auf die Anhänger ein.

Mitte der zweiten Halbzeit wurde ein Knallkörper aus dem mit knapp 4.000 Fans gefüllten Gästeblock geworfen. Das Zünden und Werfen eines Böllers im Stadion ist nicht tolerierbar und gefährlich. Wie jedoch aktuell in den lokalen Medien zu lesen ist, handelt es sich dabei aber nicht um eine „ganz andere Dimension“ von Gewalt. Eine Gewaltdebatte, die selbst durch Statistiken der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei) nicht gestützt werden kann und die teils populistische und zudem vorschnelle Generalverurteilung von Fußballfans und verallgemeinerte Übertreibungen bringen den sachlichen Dialog um die Sicherheit im deutschen Fußball ganz sicher nicht weiter. Die Tat eines Einzelnen kann und darf nicht zur Verurteilung einer gesamten Gruppe oder Teilen der Fangemeinde führen.